Monatskommentar Oktober 2008

Kommentar zur Finanzmarktkrise

Krisen bieten auch Chancen – was sollten strategisch denkende Anleger jetzt tun?

Wer das Risiko seines Depots bisher noch nicht reduziert hat, sollte auch jetzt nichts ändern. Nichts zu tun, ist zwar leichter gesagt als getan, aber Panikverkäufe sind nie die richtige Strategie. Erfolgreiche Anleger wie Warren Buffett und institutionelle Investoren wie Citigroup und J.P. Morgan tätigen bereits erste Käufe, während alle anderen verkaufen (müssen).

Tief durchatmen: Krisen sind zeitlich und vom Ausmaß her begrenzt. Die Weltwirtschaft wird die Finanzkrise überstehen und sich in einigen Jahren wieder gut entwickeln. Regierun­gen,  Notenbanken und Marktteilnehmer haben die Gefahr erkannt und gemeinsam vielfältige Maßnahmen ergriffen, um einen Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern.

Natürlich gibt es momentan viele Risiken – die meisten sind allerdings bereits in den Aktien­kursen berücksichtigt. Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Zeithorizont sollten sich jetzt die Frage stellen, was sie in drei oder fünf Jahren denken, wenn sie auf die heutige Krise zurückblicken: Wahrscheinlich Ähnliches wie Ende 2005 mit Blick auf das Jahr 2002: Ich habe die Chance verpasst, in der Krise zu günstigen Kursen zu kaufen.

Dieses Verhalten ist menschlich: Der Instinkt rät uns, bei Gefahr wegzulaufen und in guten Zeiten der Herde zu folgen. Leider ist so ein bescheidener Anlageerfolg vorprogrammiert.

Strategisch denkende Anleger sollten in den nächsten Monaten schrittweise in riskantere Anlageklassen einsteigen oder umschichten. Natürlich können die Märkte noch weiter fallen. Aber eines ist klar: Die langfristige Perspektive für chancenorientierte Anlagen ist heute deutlich besser als noch vor einem Jahr. Das Problem ist, dass sich die Gewissheit hierfür erst in drei, fünf oder noch mehr Jahren einstellen wird.

Aber erfolgreiches Investieren ist eben nicht einfach. Emotionen sind hier oft hinderlich. Falls Sie antizyklisches Investieren schwierig finden, befinden Sie sich in bester Gesell­schaft! Um Ihre Emotionen in den Griff zu bekommen, sollten Sie bei dem nächsten Ab­wärtsschwung der Aktienmärkte einen symbolischen Betrag in die Anlageklasse investieren, in der Sie am höchsten untergewichtet sind. Der erste Schritt ist der schwierigste!