Kommentar zur Zollkrise im April 2025
Auswirkungen der erratischen US-Zoll-Ankündigungen auf die Finanzmärkte
8. April 2025 von Marion Lamberty
Börsenkrisen bieten auch Chancen – wie sollten sich strategisch denkende Anleger verhalten?
Der Zoll-Schock aus den USA und die Reaktionen der betroffenen Handelspartner bergen Wachstums- und Inflationsrisiken, die die Finanzmärkte auf Talfahrt geschickt haben. Der entsprechende Nachrichtenfluss sorgt weiter für erhöhte Volatilität und drängt Fundamentaldaten und Konjunkturdaten in den Hintergrund.
- Tief durchatmen: Krisen waren zeitlich und vom Ausmaß her immer begrenzt. Die Weltwirtschaft wird die Zollkrise überstehen und sich in einigen Jahren wieder gut entwickeln.
- Wer das Risiko seines Depots bisher noch nicht reduziert hat, sollte auch jetzt nichts ändern. Nichts zu tun, ist zwar leichter gesagt als getan, aber Panikverkäufe sind nie die richtige Strategie. Spekulativ investierende Marktteilnehmer haben bereits erste Käufe getätigt.
- Aber – genau den richtigen Zeitpunkt zum (Wieder-)einstieg zu treffen, gelingt so gut wie nie.
- Natürlich gibt es momentan irrationales Handeln und es lauern daraus viele Risiken – die meisten sind allerdings bereits in den Aktienkursen berücksichtigt. Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Zeithorizont sollten sich jetzt die Frage stellen, was sie in drei oder fünf Jahren denken, wenn sie auf die heutige Krise zurückblicken: Wahrscheinlich Ähnliches wie 2021 mit Blick auf das Frühjahr 2020: Ich habe die Chance verpasst, in der Krise zu günstigen Kursen zu kaufen.
- Dieses Verhalten ist menschlich: Der Instinkt rät uns, bei Gefahr wegzulaufen und in guten Zeiten der Herde zu folgen. Leider ist so ein bescheidener Anlageerfolg vorprogrammiert.
- Strategisch denkende Anleger sollten in den nächsten Monaten schrittweise in riskantere Anlageklassen einsteigen oder umschichten. Natürlich können die Märkte im Hin- und Her noch weiter fallen. Aber eines ist klar: Die langfristige Perspektive für chancenorientierte Anlagen ist heute deutlich besser als Ende Februar. Das Problem ist, dass sich die Gewissheit hierfür erst in drei, fünf oder noch mehr Jahren einstellen wird.
- Aber erfolgreiches Investieren ist eben nicht einfach. Emotionen sind hier oft hinderlich. Falls Sie antizyklisches Investieren schwierig finden, befinden Sie sich in bester Gesellschaft! Um Ihre Emotionen in den Griff zu bekommen, sollten Sie bei dem nächsten Abwärtsschwung der Aktienmärkte einen symbolischen Betrag in die Anlageklasse investieren, in der Sie am höchsten untergewichtet sind.
Der erste Schritt ist der schwierigste!